Unterbindung des Mannes (Vasektomie) zur Empfängnisverhütung
Sie denken darüber nach sich eine Unterbindung (Vasektomie) zur Empfängnisverhütung durchführen zu lassen? Die folgende Übersicht enthält die wichtigsten Informationen zu Ablauf, Operation, Erfolgsaussichten, Risiken und Kosten. Alle Punkte werden Ihnen im Rahmen einer Vorbesprechung nochmals ausführlich erläutert. Die hier gemachten Angaben sollen Ihnen als Stütze für eventuelle weitere Fragen dienen.
Erstvorstellung
Im Rahmen der Erstvorstellung in unserer Praxis werden Sie (gerne auch in Begleitung Ihrer Partnerin) rundum über den Eingriff informiert.Darüber hinaus erfolgen eine kurze klinische Untersuchung sowie ein Ultraschall des Hodensacks um krankhafte Veränderungen auszuschließen. Anschließend erhalten Sie einen Termin zur ambulanten Operation. Die Operationen werden in unserem praxisinternen Operationssaal in der Regel Mittwoch und Freitag Vormittag, sowie Donnerstag ganztägig durchgeführt, wenn möglich gehen wir aber auch auf spezielle Terminwünsche ein.
Operationstag
Bitte entfernen Sie am Operationstag die Schambehaarung im Intimbereich. Darüber hinaus sollten Sie vor der Operation noch etwas essen und trinken. Es gibt keinen Grund nüchtern zu erscheinen. Vor Durchführung der Operation muss Ihre Einwilligungserklärung unterschrieben vorliegen. Zum vereinbarten Termin werden Sie von unseren medizinischen Fachangestellten in den Operationssaal gebracht und dort vorbereitet. Anschließend tritt der Operateur hinzu und erläutert Ihnen nochmal den Ablauf des Eingriffes. Wenn Sie keine weiteren Fragen haben, wird die Operation begonnen.
Operationsmethode
Franz Hirschle wendet grundsätzlich die moderne Methode der Skalpell-freien Vasektomie („No Scalpel“-Technik) an. Diese Technik bietet den Vorteil einer sehr schonenden Hauteröffnung.Nach örtlicher Betäubung der Haut mit der dünnsten auf dem Markt verfügbaren Nadel wird über eine ca. 1 cm große Hauteröffnung der Samenleiter freigelegt und jeweils ein kleines Teilstück von ca. 2 – 3 cm Länge entfernt. Die entstandenen Samenleiterenden werden verödet, umgebogen, doppelt unterbunden und in verschiedene Schichten des Gewebes eingelegt. Die Haut wird durch eine bis zwei Hautnähte verschlossen. Der Eingriff sollte pro Seite nicht länger als 10-15 Minuten dauern. Die Hautnähte lösen sich nach 7-14 Tagen selbst auf und müssen nicht gezogen werden. Abschließend werden ein Sprühpflaster sowie ein normales Pflaster auf die Wunde aufgetragen und ein Hodensackhalter (Suspensorium) angelegt. Der Eingriff ist damit beendet, so dass Sie anschließend nach Hause gehen können.
Risiken und Komplikationen
Durch den geplanten Eingriff können die Spermien nicht mehr aus dem Nebenhoden in die Harnröhre gelangen, so dass der Samenerguss nur noch Flüssigkeitsanteile der Samenblasen und Prostata enthält. Infolge des fehlenden Abflusses kann es in den ersten Wochen nach der Operation zu einer leichten Anschwellung und geringfügigen Schmerzen im Nebenhoden kommen. In seltenen Fällen kann es zum Auftreten einer Wundinfektion oder einer Blutung, welche eine operative Revision erforderlich macht, kommen. In sehr seltenen Ausnahmefällen ist es möglich, dass es zu einer spontanen Wiedervereinigung der beiden durchtrennten Stümpfe des Samenleiters kommt. Deshalb kann man in sehr seltenen Fällen, trotz anfänglich nachgewiesener, vollständiger Unterbindung, nach Monaten oder Jahren wieder fruchtbar werden. Weitere seltene Komplikationen sind Gefäßverletzungen mit der Gefahr einer Mangeldurchblutung der Hoden, chronische Schmerzen im Bereich des Operationsgebietes und die Bildung von knotenförmigen Bindegewebswucherungen durch Austritt von Samenfäden in das umliegende Gewebe (Spermagranulombildung) oder durch Fremdkörperreaktion auf das Nahtmaterial (Fadengranulom). Da nur die Samenleiter unterbunden werden haben Sie nach der Operation nach wie vor einen Samenerguss. Dieser ist jedoch im Volumen um ca. 10-20% reduziert, da keine Samenzellen mehr darin enthalten sind. Es bestehen keine Auswirkungen auf die Gliedversteifung oder das Orgasmusgefühl.
Verhalten nach der Operation
Am Operationstag sollten Sie nicht arbeiten und sich so weit als möglich schonen. Nach der Operation können noch leichte Schmerzen im Wundbereich auftreten. Normalerweise bilden sich diese Schmerzen in 2 – 3 Tagen zurück. Duschen ist zwei Tage nach der Operation möglich, auf Vollbäder sollte für 10 Tage verzichtet werden. Eine Arbeitsunfähigkeit besteht zumindest für den Operationstag, im Idealfall sollten Sie sich noch zwei bis drei Tage nach der Operation schonen. Spätestens drei Tage nach der Operation sollte die Wunde durch uns kontrolliert werden.
Unfruchtbarkeit
Der endgültige Erfolg des operativen Eingriffes ist erst dann eingetreten, wenn in der Samenflüssigkeit keine Samenzellen mehr nachweisbar sind. Um das festzustellen, sind mehrfache Untersuchungen der Samenflüssigkeit – erstmals nach 10 Wochen, eine 2. Probe nach weiteren 2 Wochen (3 Monate nach der OP) – zwingend erforderlich. Erst nach Bestätigung der Spermienfreiheit des Samenergusses ist schutzfreier Verkehr risikolos möglich. Aus der Literatur wird berichtet, dass gelegentlich spontane Wiedervereinigungen der Samenleiterstümpfe auch nach geraumer Zeit vorkommen. Eine zusätzliche Ejakulationskontrolle nach Ablauf eines Jahres ist daher zu empfehlen.
Kann die Sterilisation rückgängig gemacht werden?
Es besteht die Möglichkeit einer Wiederherstellungs-Operation (Vaso-Vasostomie). Dabei werden beide Samenleiterenden unter dem Operationsmikroskop wieder zusammengenäht. In den meisten Fällen (80-90%) kann eine Durchgängigkeit der Samenleiter erreicht werden. Nach der Operation besteht eine realistische Aussicht auf die Wiedererlangung der Zeugungsfähigkeit.